Erste Anlaufstellen vor der Therapie


   

Die psychotherapeutische Sprechstunde - der erste Kontakt

Krisen gehören zum Leben dazu und können uns zeitweise ganz schön aus der Bahn werfen. Nicht jede Krise muss jedoch auch zu einer psychischen Erkrankung führen und psychotherapeutisch behandelt werden.

In der Sprechstunde (eine Sitzung zwischen 25 und 50 Minuten) können wir gemeinsam herausfinden, ob es sich bei ihren Problemen um eine psychische Erkrankung handelt, welche Behandlung für Sie die passende sein könnte und was Sie anstelle einer Psychotherapie bzw. in der Zwischenzeit, bis ein Therapieplatz frei wird, bereits Unterstützendes für sich tun können.

In diesem ersten Kontakt lernen wir uns außerdem bereits kennen und ich stelle die spezifischen Behandlungskriterien in meiner Praxis vor. Am Ende klären wir, ob Sie auf meine Warteliste gesetzt werden wollen.


Es wird empfohlen, mehrere Sprechstundentermine bei unterschiedlichen Kollegen in Anspruch zu nehmen, sowie sich auf mehrere Wartelisten gleichzeitig setzen zu lassen, um die Chance eines baldigen Behandlungsbeginns zu erhöhen.

Sprechstundentermin vereinbaren

Überbrückung der Wartezeit auf einen Therapieplatz

Aber selbst wenn eine psychische Diagnose im Erstgespräch festgestellt wird, kann das Warten auf einen freien Therapieplatz noch einige Monate dauern. Auch in dieser Zeit können ihnen die folgenden Punkte helfen, bereits vor der Therapie einige hilfreiche Schritte in Richtung Besserung und Genesung zu erreichen:

1. Beratungsstellen

Eine fundierte und oftmals kurzfristigere Hilfe erhalten sie bei diversen Beratungsstellen. Die Mitarbeiter sind in der Regel therapeutisch gut geschulte Psychologen, Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen. Die Beratung ist kostenfrei, die oft kirchlichen Träger bieten konfessionsfreie Unterstützung für ALLE Hilfesuchenden. Im Folgenden nenne ich einige Anlaufstellen im Unterallgäu, die teils für allgemeine Lebensprobleme oder aber für spezifische Teilbereiche zuständig sind:


2. Medikamentöse Behandlung

Für einzelne Symptome (wie beispielsweise Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Ängste oder Freudlosigkeit) können bereits leichte, häufig pflanzliche Präparate aus der Apotheke eine erste Linderung erzielen. Symptome werden dadurch natürlich nicht „weggezaubert“, aber ihr Körper und ihre Psyche werden in ihrer natürlichen Selbstregulierungsfunktion unterstützt. Lassen sie sich hierzu gerne vom Apotheker ihres Vertrauens beraten.


Verschreibungspflichte Psychopharmaka (z.B. Antidepressiva) kann ich als Psychologin nicht verordnen. Im Erstgespräch kann ich lediglich eine Einschätzung aussprechen, ob die Einnahme von Medikamenten eine sinnvolle oder notwendige Behandlungsform für sie ist.


Bei sehr schweren Symptomen, oder wenn für sie eine psychotherapeutische Behandlung nicht in Frage kommt, vereinbaren sie bitte einen gesonderten Termin bei einem Facharzt für Psychiatrie oder psychosomatische Medizin. In einigen Fällen haben auch Hausärzte ausreichend Erfahrung, um eine erste psychiatrische Medikation einzuleiten. Besprechen sie dies bitte individuell mit dem Hausarzt ihres Vertrauens.

3. Digitale Gesundheitsanwendungen

Es gibt die Möglichkeit vor einer Therapie oder als Ergänzung eine verschreibungspflichtige, medizinische Gesundheitsapp zu nutzen. DiGAs gibt es für viele unterschiedliche Problembereiche (Depression, Angst, Stress & Burnout, Rauchen, Adipositas, etc.) und wurden wissenschaftliche fundiert entwickelt und medizinisch geprüft. Die Verschreibung kann in der Psychotherapeutischen Sprechstunde durch einen Psychotherapeuten erfolgen oder durch ihren Hausarzt, wenn eine entsprechende Diagnose vorliegt. Die Kosten für die i.d.R. 3 Monatigen Programme werden von ihrer Krankenkasse übernommen. Hier finden sie die derzeit zugelassenen Programme:

DiGA-Verzeichnis

4. Hilfreiche Literatur

Die Lektüre folgender Bücher kann ich Ihnen bei seelischen Krisen empfehlen. Aus rechtlichen Gründen darf ich keine Anbieter verlinken.


  • Resilienz - dein Körper zeigt dir den Weg (Dr. Isa Grüber)
  • Halt! Das kleine Überlebensbuch (Dr. med. Claudia Croos-Müller)
  • Vom Trauma befreien (Peter A. Levine)
  • Der innere Garten (Michaela Huber)
  • Trauma verstehen - bearbeiten - überwinden (Prof. Dr. Luise Reddemann & Dr. Cornelia Dehner-Rau)
  • Sicher  fühlen - Dein Körper ist der Schlüssel (Kathleen Kunze)

5. Gruppenangebot:

Emotionale erste Hilfe

Dieses Gruppenangebot umfasst insgesamt vier Doppelstunden (1 Stunde 40min) und ist für Patienten gedacht, bei welchen eine psychische Erkrankung oder der Verdacht auf eine solche festgestellt wurde (dies wird in einer psychotherapeutischen Sprechstunde vorher abgeklärt) und die auf der Suche nach einem Psychotherapieplatz sind.

In den Sitzungen geht es um die Vermittlung von Wissen und Erfahrung rund um das Thema psychische Erkrankungen und Psychotherapie sowie um das Erlernen von konkreten Techniken und Übungen, um erste eigene Schritte zur Bewältigung einer emotionalen Krise zu ermöglichen.  Ebenso bieten die Sitzungen Raum für konkrete persönliche Fragen rund um das Thema Psychotherapie.


Hier einige Inhalte aus vergangenen Gruppenstunden:

  • Psychotherapeutische Verfahren im Überblick
  • Zusammenhang zwischen Stressregulation und psychischen Erkrankungen
  • Stabilisierende Imaginationsübungen
  • Konkrete Übungen und Tools für emotionale Notsituationen
  • Innere Anteile/ Inneres Team – sich selbst besser wahrnehmen lernen
  • Offener Austausch in der Gruppe über hilfreiche Bewältigungsstrategien
  • Üben in Kleingruppen


Informieren Sie sich gerne per E-Mail über die Möglichkeiten zur Teilnahme an diesem Angebot!